Die Quellenliteratur beschränkt sich nicht nur auf die regionalen Archive. Insbesondere in Paris ist ein Großteil der Information über den Räuber zu finden, hier zum Beispiel in den Akten der Geheimpolizei.
Lebenslauf des Johannes Bückler
* Herbst 1779: Geburt. Geburtsort unklar, dazu drei Quellen: a) Umgebung von Bonn, b) Weiden/Hunsrück oder Weidenbach bei Nastätten/Taunus, c) Miehlen bei Nastätten/Taunus.
− Tätigkeit des Vaters: Scharfrichterknecht, Abdecker/Schinder (somit Herkunft aus einer „unehrlichen“ Familie), Feldschütz, zuletzt Tagelöhner und Bauer.
− Wohnort bis 1783 in Miehlen, Flucht der Familie wegen Leinwand-diebstahls der Mutter, anschließend als „Bettler“ bis nach Ölmütz in Mähren ziehend, dort Anwerbung des Vaters als Soldat.
− 1788/1789: Der Vater desertiert, die Familie zieht nach Merzweiler im Hunsrück, Wohnort des Großvaters.
− Ende 1795 oder Anfang 1796: Beginn der kriminellen Karriere des Schinderhannes, dreimal Aufnahme und Tätigkeit als Lehrjunge bei Abdeckern. In der Folgezeit sind 40 Vieh- und Pferdediebstähle, ein Einbruch mit mehreren Spießgesellen sowie die Teilnahme und/oder Mittäterschaft an einem vorsätzlichen Totschlag und einem Mord nachweisbar.
− Februar bis August 1799: Gefangenschaft im Turm zu Simmern, anschließend Flucht und seitdem häufiger Aufenthalt im Rechtsrheinischen.
− November 1799 bis Mai 1802: Schinderhannes begeht über 70 Straftaten, u.a. Erpressungen, Raubüberfälle und Einbrüche bei Juden und Christen, ist Teilnehmer und/oder Mittäter an einem Mord, einem vorsätzlichen Totschlag und einem Raub mit Todesfolge.
− 31.05.1802: Festnahme bei Wolfenhausen, Abtransport nach Frankfurt, Auslieferung nach Mainz am 16.06.1802.
− 24.10.-16.11.1803: Gerichtsverhandlung vor dem französischen „Spezial-Kriminal-Tribunal“ in Mainz, Urteilsverkündung am 20.11.
+ 21.11.1803: Hinrichtung mit 19 Mittätern am heutigen Mainzer Stadtpark
− Gesamtzahl der heute nachweisbaren Straftaten Bücklers: 130
− Täter/Mittäter: 94